Sagen zur Wysburg und zu Weisbach
Die Hohewaldsburg (Wysburg)
Östlich von Neuenbeuthen, gegenüber der Ziemestalbrücke, befinden sich in Weisbacher Flur auf der sogenannten Schloßkuppe die Überreste einer Burg. Sie heißt im Volksmunde die Hohewaldsburg, aber auch Wysburg, weil sie den Herren von Wysbach gehört haben soll. Alte Leute erzählen: "In uralten Zeiten war die Hohewaldsburg ein von mächtigen Raubrittern bewohntes Schloß. Diese Ritter brandschatzten die ganze Umgegend und brachten von ihren Raubzügen viel erbeutetes Gold und Silber mit. Vor ihnen war keine Kirche sicher und kein Hof zu stark, dass sie ihn nicht stürmten und plünderten und die Bewohner als Gefangene mitführten, um hohe Lösegelder zu erpressen.
Aus dem erbeuteten Gold und Silber ließen sich die Ritter zur Kurzweil ein Kegelspiel machen, das aus acht goldenen Kugeln und neun silbernen Kegeln bestand. Als nun Rudolf von Habsburg die Raubritterburgen in Deutschland zerstörte, kam er auch vor die Hohewaldsburg. Auf der westlich der Burg gegenüberliegenden Höhe bei Neuenbeuthen, vom Schloßberg durch den Umschützbach getrennt, bauten Rudolfs Söldner mit den Erfurtern die großen Steinschleudern auf. Als die Ritter in der Burg die schweren Maschinen sahen, lachten sie; und als die ersten Steinkugeln an die Mauern flogen, riefen sie den Belagerern höhnische Worte zu und winkten mit Gänseflügeln, um damit anzudeuten, dass mit Federwischen der Schaden wegzufegen sei.
Es dauerte jedoch nicht lange, da klafften in der mächtigen Mauer große Breschen. Die Ritter, die ihr Ende kommen sahen, warfen ihre ganze Beute an edlem Schmuck und Gesteinen mitsamt dem goldenen Kegelspiel in den bis auf den Ottergrund hinabführenden Burgbrunnen. Wenige Stunden danach war die Burg in den Händen der Belagerer, die sie vollständig zerstörten und die Raubritter aufhängten. Von dem goldenen Kegelspiel wurde jedoch nichts wieder gefunden. Seit Jahrzehnten versuchen nun die Schatzgräber bei Tag und bei Nacht wenigstens einen der Kegel zu finden, doch bis jetzt waren alle Mühen umsonst. Grünes Moos und mächtige Kiefern deckten und beschatteten den Ort einstiger wüster Gelage und schauriger Taten über hunderte von Jahren."
Dr. Adler nennt die Hohewaldsburg eine Hunnenburg, weil die Hunnen sie erbaut haben sollen, es sollen dort sichelförmige Instrumente gefunden worden sein.
Das Futtermännchen
Auf dem alten Schlosse (Hohewaldsburg) war gar ein treues Futtermännchen von der größten Tätigkeit. Dem nähte endlich eine junge Frau, die in das Schloß geheiratet hatte, ein neues Hemdchen. Da zog das Männchen unter strömenden Tränen ab und klagte: "Ich muss nun auf und davon, ich habe meinen Lohn". Seitdem war´s nicht mehr geseh´n.
Weisbach
"Ein Tanzteich" wird bei Weisbach genannt, worüber jedoch eine Sage nicht mehr bekannt zu sein scheint.
Bei Weisbach soll ein mit Hacken bewaffnetes Druidenheer, das von Mittag her gezogen kam und große Verheerungen anrichtete, von einem Franken, namens Tage, besiegt und vertrieben worden sein. - Dass wir uns hier auf frühgeschichtlichem Boden befinden, bezeugen auch zwei Wallanlagen. Ein trockener Graben mit Wall ist um Kirche und Gottesacker noch deutlich erkennbar. Ferner ist das sogenannte Hauptmannszeug am Wege nach Lückenmühle mit den Überresten eines ehemaligen Wassergrabens umgeben.