Museum für Ur- und Frühgeschichte in Weimar
Die Geschichte des heutigen Thüringischen Landesamtes für Archäologische Denkmalpflege (TLAD) begann vor über 100 Jahren. 1888 wollten Professoren der Stadt Weimar ihre Privatsammlungen einem großen Publikum bereitstellen. Sie gründeten den Verein „Naturwissenschaftliche Gesellschaft zu Weimar“. Zu den Gründern gehörte Prof. Schmidt mit seiner zoologischen Sammlung, Prof. Haußknecht und Prof. Hergt mit mineralogischen, paläontologischen und botanischen Stücken und Medizinalrat Dr. Schwabe mit Altertümern.
1892 wurde die seit 1889 bestehende Sammlung in Räume des heutigen Museums überführt. Dieses befindet sich in der Humboldtstraße, welche damals noch Luisenstraße hieß. Dem Bürgerschullehrer A. Möller ist zu verdanken, dass wichtige, vor allem archäologische Exponate systematisch erfasst wurden. Er wurde 1903 als Kustos berufen.
1904 wurde die bestehende Gesellschaft in „Gesellschaft für Naturwissenschaft, Völker- und Altertumskunde“ umbenannt, 1921 nannte sich das Museum „Museum für Vorgeschichte“, etwas später „Museum für Urgeschichte“. Durch den Beginn des 2. Weltkrieges 1939 wurde das Museum geschlossen. Ab 1947 übernahm der Lehrer und Prähistoriker Dr. G. Behm (später Prof. Behm-Blancke) die Leitung des Museums und den Neuaufbau der Bodendenkmalpflege.
1949 wurde die Ausstellung wieder eröffnet. Zur Erhaltung der Funde wurde 1952 ein Lehrauftrag an Präparator J. Ersfeld vergeben, seitdem wurden hier Restauratoren ausgebildet. Heute arbeitet die Restaurierungsabteilung eng mit der Fachhochschule in Erfurt, welche ebenfalls Restauratoren für archäologisches Kulturgut ausbildet, zusammen.
1954 wurde die „Verordnung zum Schutz und zur Erhaltung der ur- und frühgeschichtlichen Bodenaltertümer“ verabschiedet. Seit 1978 hatte Dr. habil. Rudolf Feustel Prof. Behm-Blancke nach über 30 Jahren Tätigkeit für das Museum als Direktor abgelöst. Dr. Feustel war bis 1990 im Amt. Danach wurde PD Dr. habil. Sigrid Dušek, die ab 1960 wissenschaftliche Mitarbeiterin war, zunächst als Direktorin, dann als Landesarchäologin des Freistaates Thüringen berufen.
Das TLAD ist heute als Denkmalfachbehörde dem Thüringer Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst unterstellt. Am 7.1.1992 wurde das neue Thüringer Denkmalschutzgesetz erlassen. Dadurch sind alle archäologischen Denkmale, unabhängig von ihrer Eintragung ins Denkmalbuch geschützt.
Seit 1997 wurden sowohl das Museum als auch die Räume der Mitarbeiter um- und ausgebaut, im Dezember 1999 wurde die neue Ausstellung feierlich eröffnet.
Das TLAD gliedert sich heute in verschiedene Referate, die bestimmten Regionen zugeordnet sind. Sie werden von Gebietsreferenten geleitet, welche für die in dieser Region stattfindenden, archäologisch relevanten Veränderungen (z. B. durch Bautätigkeiten) und deren Überwachung zuständig sind.
Auch in Thüringen gilt das Verursacherprinzip, welches in §7 Abs. 4 des Gesetzes zur Pflege und zum Schutz der Kulturdenkmale im Land Thüringen zum Ausdruck kommt:
„Wird in ein Kulturdenkmal eingegriffen, so hat der Verursacher des Eingriffs alle Kosten zu tragen, die für die Erhaltung und fachgerechte Instandsetzung, Bergung und Dokumentation des Kulturdenkmals anfallen.“